Wirtschaftskrisen

Vor kurzem informierte ich mich über vergangene Krisen, deren Ursachen und Auswirkungen, und kam dabei auf interessante Parallelen zur derzeitigen Situation. Ich beziehe mich hier auf den Gründerkrach, die große Tulpenmanie und die Weltwirtschaftskrise von 1929:

1)Überproduktion: Man sieht auch heute, dass einfach zu viel produziert wird. Der Umsatz der Autobranche stagniert. Die Firmen reagieren darauf momentan, indem sie Kurzarbeit verordnen. Früher entließen sie die Arbeiter einfach. Auch in der Weltwirtschaftskrise stand Überproduktion am Anfang.

2)Spekulationsblasen: Ob es sich um das Platzen der Blase der New-Economy handelt, um die Große Tulpenmanie oder um die Subprime Market Blase. Man sieht, dass sich der Wert der Dinge unvorhersagbar und vollkommen irrational entwickelt. Bis schließlich die Blase platzt. Viele Aktien und sonstige Veranlagungen wurden auf Kredit gekauft, die jetzt nicht mehr zurückbezahlt werden können. Dies führt zur

3)Bankenkrise: Banken leiden unter Liquiditätsengpässen. Es folgt eine Eindämmung der Kreditvergabe und gleichzeitig eine erhöhte Einforderung offener Kredite. Run auf die Banken führte früher zum Zusammensturz, aber auch heute sind große Bankhäuser betroffen.

4)Radikalisierung: In der Weltwirtschaftskrise wird die NSDAP zweitstärkste Kraft. Bei den Wahlen in Österreich 2008 erhalten die extremen Rechten 30%.

5)Paradigmenwechsel:
In der Gründerkrise kam der Abschied vom Wirtschaftsliberalismus und vom Freihandel.
In der Weltwirtschaftskrise kam die Ablöse der klassischen Wirtschaftstheorie durch den Keynesianismus.
Und auch heute rufen alle: Mehr Staat, weniger Markt. Abkehr von der Neoliberalen Doktrin.

Die Fragen, die jedoch noch offen sind: Wie groß wird die derzeitige Krise wirklich? Wann werden spürbare Auswirkungen erfolgen? Wie lange wird sie sich hinziehen und wann kommt der Aufschwung? Wie wird der Paradigmenwechsel aussehen? Was werden die Auswirkungen auf Politik sein?

http://de.wikipedia.org/wiki/Weltwirtschaftskrise
http://de.wikipedia.org/wiki/Spekulationsblase
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_gro%C3%9Fe_Tulpenmanie
http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCnderkrise
http://www.welt.de/wirtschaft/article3015077/Zahl-der-Auto-Kurzarbeiter-soll-sich-verdreifachen.html
http://www.handelsblatt.com/politik/handelsblatt-kommentar/die-oelblase;1420290
http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalratswahl_in_%C3%96sterreich_2008

Kommentare

  1. Passend dazu folgendes Gedicht:

    Wenn die Börsenkurse fallen,
    regt sich Kummer fast bei allen,
    aber manche blühen auf:
    Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

    Keck verhökern diese Knaben
    Dinge, die sie gar nicht haben,
    treten selbst den Absturz los,
    den sie brauchen - echt famos!

    Leichter noch bei solchen Taten
    tun sie sich mit Derivaten:
    Wenn Papier den Wert frisiert,
    wird die Wirkung potenziert.

    Wenn in Folge Banken krachen,
    haben Sparer nichts zu lachen,
    und die Hypothek aufs Haus
    heißt, Bewohner müssen raus.

    Trifft's hingegen große Banken,
    kommt die ganze Welt ins Wanken -
    auch die Spekulantenbrut
    zittert jetzt um Hab und Gut!

    Soll man das System gefährden?
    Da muss eingeschritten werden:
    Der Gewinn, der bleibt privat,
    die Verluste kauft der Staat.

    Dazu braucht der Staat Kredite,
    und das bringt erneut Profite,
    hat man doch in jenem Land
    die Regierung in der Hand.

    Für die Zechen dieser Frechen
    hat der Kleine Mann zu blechen
    und - das ist das Feine ja -
    nicht nur in Amerika!

    Und wenn Kurse wieder steigen,
    fängt von vorne an der Reigen -
    ist halt Umverteilung pur,
    stets in eine Richtung nur.

    Aber sollten sich die Massen
    das mal nimmer bieten lassen,
    ist der Ausweg längst bedacht:
    Dann wird bisschen Krieg gemacht.
    .

    Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"

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  2. Vielleicht wird die Krise auch durch folgende tendenz unterstützt:
    Außergewöhnliche Gier gepaart mit Dreistigkeit und Skrupellosigkeit. Immer öffentlicher, ungerührter, eben dreister präsentieren Menschen ihre Gier: Ob Karl-Heinz Grasser, Mr. Ackermann von der Deutschen Bank, die Manager der AIG ... es wiederspricht sämtlichen Regeln der Ethik, wie auch der Moral, was diese Leute tun. Sie könnten es wenigstens versuchen, zu verbergen.

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