Bankrun auch bei Bitcoin möglich?!

Bitcoin wird als die neue Zukunftswährung gehandelt. Erst kürzlich kam es wieder zu enormen Kursschwankungen und dementsprechend auch wieder zu vielen Medienberichten. Von Vielen wird Bitcoin als relativ sicher angesehen und, aufgrund des knapphaltenden Algorithmus mit Gold verglichen.
Was jedoch Viele nicht sehen: Auch bei Bitcoin könnte es bereits fractional-reserve banking geben.


Was passiert bei einem Bankrun? Üblicherweise vergibt eine Bank mehr Anrechte auf Geld, als sie hat. Das nennt man fractional-reserve, weil sie nur einen Teil (Fraktion) der Guthaben tatsächlich bereit hält (Reserve), falls jemand sein Guthaben tatsächlich abheben möchte. Dies ermöglicht es Banken, mehr Kredite zu vergeben, als Geld da ist und auf diese neu geschaffenen ermöglichten Guthaben auch Zinsen zu verlangen. Besonders problematisch ist das, wenn sich die Banken zusammen geschlossen haben und alle so verfahren.

Warum gehe ich davon aus, dass das auch bei Bitcoin passiert? Denken wir an eine Bitcoin-Börse. Es wird Geld von vielen eingezahlt. Andere zahlen ihre Bitcoins ein, weil sie sie verkaufen wollen. Allerdings gehe ich davon aus, dass nicht sofort alle Bitcoins und Euro komplett wieder abgezogen werden. Vielmehr zahlt man Euro ein und hat dann ein Euro Guthaben. Dann kauft man über die Plattform die Bitcoins. Vielleicht überweist man einen Teil tatsächlich zu sich in sein Wallet. Einen Teil sowohl der Bitcoin, als auch des Geldes wird man auf der Plattform liegen lassen. Dies hat selbstredend spekulative Gründe. Wenn der Bitcoin-Kurs stark fällt, will man noch Euros auf der Plattform haben um nachzukaufen. Steigt der Bitcoin-Kurs kurzfristig rapide an, verkauft man seine Bitcoins und hat wieder Euro-Guthaben.

Ich gehe davon aus, dass nicht die gesamten Euro- und Bitcoin-Guthaben auf diesen Plattformen gedeckt sind. Die Börsen wären auch nicht finanziell intelligent, wenn sie so vorgehen würden. Schließlich kann man es auch nicht überprüfen, was die Plattformen mit den eingezahlten Euro und Bitcoin machen. Es liegt die Vermutung nahe, dass die Börsen nur so viel parat halten, wie durchschnittlich ausgezahlt wird, und mit dem Rest etwas anderes machen. Zum Beispiel auch damit spekulieren. Demnach hätten wir auch bei Bitcoin bereits Guthaben, welche nur teilweise durch Reserven gedeckt sind.

Noch offensichtlicher würde es werden, wenn einzelne Börsen Bitcoin-Kredite vergeben würden. Man könnte gleich Bitcoin-Guthaben verkaufen, die man nie besessen hat, sondern nur geliehen waren. Die aber die Plattform eventuell auch nicht besaß, sondern einfach nur als Guthaben erschuf! Da die Plattformen davon ausgehen können, dass nicht alle geschaffenen Guthaben ausgezahlt werden, insbesondere wenn immer neue Marktteilnehmer eintreten und einzahlen, können sie mehr Guthaben schaffen, als sie tatsächlich Bitcoin in Reserve haben.

Wir sehen also: Auch Bitcoin sind nicht vor Fractional-Reserve und Bankrun gefeit. Es wird, wenn sich Bitcoin weiter entwickeln, nicht lange dauern, bis es möglich sein wird, Kredite aufzunehmen. Wenn sich dann Börsen zusammenschließen und nur noch Bitcoin-Guthaben und Euro-Guthaben gehandelt werden, haben wir die Bankruns vorprogrammiert.

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