Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit, einen wirklich tollen Job zu machen: Über tausend gebrauchte Modems mussten geputzt werden, damit sie nachher wieder hergeborgt werden konnten. Eine furchtbare Arbeit, die eigentlich niemand freiwillig machen wollen würde.
Ich habe sie gemacht, weil sie gut bezahlt war und weil es gut war, aus dem kopflastigen akademischen Alltag auszubrechen und wieder gute alte Handarbeit zu machen, bei der man nicht denken muss. Außerdem konnte ich dadurch einem Freund helfen.
Dabei kam ich auf folgende Gedanken.
Ich dachte mir, wenn die Leute die Modems nicht so verschmutzten, müsste ich sie nicht putzen. Da sich jeder jedoch denkt, dass das Modem ihm sowieso nicht gehört und es sowieso wieder geputzt wird, achtet er einfach nicht darauf.
Die Welt wäre jedoch eine bessere, wenn die Modems nicht verschmutzt werden würden. Wieso?
Weil der Modemputzer im Endeffekt vom Verschmutzer, vom Endkunden bezahlt wird. Mein Gehalt als Modemputzer wird von einer Firma gezahlt, diese von der Internetfirma und diese stellt alles dem Kunden in Rechnung. Man könnte jetzt natürlich so argumentieren: Sei froh, dass die Kunden verschmutzen. So hast du wenigstens einen gut bezahlten Job! Dies ist vermutlich auch die Argumentation von sozialdemokratischen Parteien, wenn sie unmotiviert "Arbeit für Alle" verlangen.
Diese Argumentation ist jedoch zu kurz gegriffen.
Würden die Kunden die Modems nicht verschmutzen, dann würde es die Firma und den Arbeitsplatz nicht geben, stimmt. Die Internetfirma müsste jedoch das Putzen nicht in Rechnung stellen. Das Beziehen des Internets wäre billiger (vorausgesetzt, es ist genügend Konkurrenz vorhanden, sodass die Kostenersparnis an die Endkunden weiter gegeben wird), der Kunde hätte mehr Geld in der Tasche. Geld, das er für andere Dinge ausgeben könnte. Zum Beispiel für einen Museumsbesuch. Das würde die Kultur und die Künste fördern und eventuell würde ich dort auch einen schöneren Job finden. Oder man könnte dieses zusätzliche Geld über Steuern und Staat umverteilen, beispielsweise an mich über ein bedingungsloses Grundeinkommen.
Man sieht: Es geht nicht um möglichst viel Arbeit, sondern um Einkommen für möglichst viele.
Wäre es nicht schön, wenn ich einfach durch weniger Verschmutzen auch nur einem anderen Menschen ein freieres Leben (frei im Sinne von frei von ökonomischen "Sachzwängen") ermöglichen könnte?
Vielleicht sollte man daran denken, wenn man das nachste Mal nach "mehr Arbeit" ruft oder randaliert oder seinen Müll irgendwo liegen lässt: Irgendwer muss den Schaden bezahlen und vermutlich irgendwo jeder von uns. Und besonders sollten sich das Leute denken, die einen Job machen, den sie eigentlich hassen, wie zum Beispiel hauptberufliche Modemputzer.
Ich, beim Putzen von über 1000 Modems:
Ich habe sie gemacht, weil sie gut bezahlt war und weil es gut war, aus dem kopflastigen akademischen Alltag auszubrechen und wieder gute alte Handarbeit zu machen, bei der man nicht denken muss. Außerdem konnte ich dadurch einem Freund helfen.
Dabei kam ich auf folgende Gedanken.
Ich dachte mir, wenn die Leute die Modems nicht so verschmutzten, müsste ich sie nicht putzen. Da sich jeder jedoch denkt, dass das Modem ihm sowieso nicht gehört und es sowieso wieder geputzt wird, achtet er einfach nicht darauf.
Die Welt wäre jedoch eine bessere, wenn die Modems nicht verschmutzt werden würden. Wieso?
Weil der Modemputzer im Endeffekt vom Verschmutzer, vom Endkunden bezahlt wird. Mein Gehalt als Modemputzer wird von einer Firma gezahlt, diese von der Internetfirma und diese stellt alles dem Kunden in Rechnung. Man könnte jetzt natürlich so argumentieren: Sei froh, dass die Kunden verschmutzen. So hast du wenigstens einen gut bezahlten Job! Dies ist vermutlich auch die Argumentation von sozialdemokratischen Parteien, wenn sie unmotiviert "Arbeit für Alle" verlangen.
Diese Argumentation ist jedoch zu kurz gegriffen.
Würden die Kunden die Modems nicht verschmutzen, dann würde es die Firma und den Arbeitsplatz nicht geben, stimmt. Die Internetfirma müsste jedoch das Putzen nicht in Rechnung stellen. Das Beziehen des Internets wäre billiger (vorausgesetzt, es ist genügend Konkurrenz vorhanden, sodass die Kostenersparnis an die Endkunden weiter gegeben wird), der Kunde hätte mehr Geld in der Tasche. Geld, das er für andere Dinge ausgeben könnte. Zum Beispiel für einen Museumsbesuch. Das würde die Kultur und die Künste fördern und eventuell würde ich dort auch einen schöneren Job finden. Oder man könnte dieses zusätzliche Geld über Steuern und Staat umverteilen, beispielsweise an mich über ein bedingungsloses Grundeinkommen.
Man sieht: Es geht nicht um möglichst viel Arbeit, sondern um Einkommen für möglichst viele.
Wäre es nicht schön, wenn ich einfach durch weniger Verschmutzen auch nur einem anderen Menschen ein freieres Leben (frei im Sinne von frei von ökonomischen "Sachzwängen") ermöglichen könnte?
Vielleicht sollte man daran denken, wenn man das nachste Mal nach "mehr Arbeit" ruft oder randaliert oder seinen Müll irgendwo liegen lässt: Irgendwer muss den Schaden bezahlen und vermutlich irgendwo jeder von uns. Und besonders sollten sich das Leute denken, die einen Job machen, den sie eigentlich hassen, wie zum Beispiel hauptberufliche Modemputzer.
Ich, beim Putzen von über 1000 Modems:
und wenn ihr euren dreck mitgenommen hättet und ihn nicht wie selbstverständlich im büro stehen lassen hättet, hätte ich nicht jeden tag eine halbe stunde hinter euch herräumen müssen. so schliesst sich der kreis ;)
AntwortenLöschen