Ist die Frage ein Ausweg aus der Ideologie?


Könnte man eventuell sagen, dass ein großer Unterschied darin besteht, eine Frage zu äußern und eine Aussage zu tätigen? Wie müsste ein philosophisches Programm aussehen, dass auf diesen Unterschied explizit, aber auch implizit eingeht?

Lässt einen die Frage nicht zweifeln, eine Aussage hingegen den eigenen Zweifel verschwinden?

Ist nicht eine geäußerte Annahme verengend, abschließend, Diskussionen beendend und die Suche nach Wahrheit verhindernd?

Könnte man nicht sagen, dass eine Fragestellung einen öffnet, frisch macht, aufbrechen lässt auf den Weg der Wahrheitsfindung?

Eine Feststellung stellt einen fest, hält einen fest, lässt einen Standpunkt zu, von dem man sich nicht mehr weg bewegt und bewegen möchte, oder?

Ist man nicht dann der Ideologie, der Totalität, der Verschlossenheit, der Starre im Denken wie im Sein verfallen, wenn man etwas als Unbezweifelbar hinstellt?

Erfüllt nicht eine Frage die Funktion: "Denke drüber nach!"?
Provoziert nicht eine Aussage ein "Tue, was ich dir sage!"?

Kostet Fragen etwas, außer den Verlust des festen Bodens, der Sicherheit? Kostet Feststellen etwas, außer den Verlust der Beweglichkeit, des Fließens, des Philosophierens, der Freiheit?

Sind dies alles Suggestivfragen, die ein philosophisches Programm formulieren und sind deshalb alle Sätze in diesem Post als Frage formuliert, um diesem Programm zu folgen?

Kommentare

  1. http://www.klett-cotta.de/buch/Ratgeber_Lebenshilfe/Der_Dialog/4233
    oder auch
    http://www.domendos.com/fachlektuere/fachartikel/artikel/dialog-als-modell-zur-kommunikation/
    Es kommt auf das Ziel der Kommunikation an:
    Will ich mich duerchsetzen? Recht haben? Die Massen auf meine Seite ziehen? Oder will ich Erkenntnis gewinnen?
    Für ersteres ist Die Diskussion (Austausch von Aussagen/Argumenten) das Richtige, für zweiteres der Dialog (Fragen und paraphrasieren).

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