Die moderne Wirtschaftswissenschaft baut auf einigen Prämissen auf. Eine davon ist die Vorstellung, dass Handel immer für beide Seiten gut ist. Wenn zwei Partner oder zwei Gruppen sich auf einen Austausch verständigen, so muss dieses Geschäft für beide Seiten sinnvoll gewesen sein. Sonst hätten sie den Austausch nicht vollzogen. Dies wird oft als Rechtfertigung für den Freihandel angesehen. Den Handel unterbinden bedeute, diese Besserstellung, die ansonsten stattgefunden hätte, ausbleiben zu lassen. Denn Handel hätte die Beiden auf jeden Fall besser gestellt. Natürlich kann man dieses Prinzip selber hinterfragen (z.B.: Ist es im Angesicht des Verhungerns noch eine freie Wahl? Wenn ich mich nur entscheiden kann zwischen Annehmen und Tod, war das dann noch wirklich eine freie Entscheidung? Usw.) Hier möchte ich jedoch dieses Prinzip einmal als gegeben hinnehmen. Das Argument ist also: Wenn sich zwei auf etwas einigen, so stellen sie sich besser. Allen anderen kann das egal sein.
Nun möchte ich eine zweite Prämisse vorstellen: Das ist die Idee, dass in einer Marktwirtschaft die Preise als Koordinationsfunktion zwischen den Gruppierungen dienen. Wenn die Preise für ein Gut steigen, so werden dort verstärkt die Unternehmen hinwandern. Es werden neue Unternehmen gegründet, welche genau dieses Gut anbieten werden. Durch das höhere Angebot und die neue Konkurrenzsituation werden daraufhin die Preise wieder fallen. Bis zu der Situation (die freilich nie eintrifft), dass ein paar Unternehmen in Konkurs gegangen sind, ein paar aufgekauft und ebenfalls liquidiert wurden, und damit Angebot und Nachfrage wieder ausgeglichen sind. Auch für den Arbeitsmarkt gelte diese Regel. Wenn in technischen oder wirtschaftlichen Berufen die Gehälter sehr hoch sind, so werden verstärkt Leute sich in diese Richtung ausbilden und auf den Arbeitsmarkt treten, was durch die Konkurrenz dann die Gehälter wieder sinken lässt. Dass jedoch ein Gleichgewicht nie erreichbar ist, weil die Nachfrage auch abhängig vom Preis und der Werbung der Unternehmen ist und ständig schwankt, bzw. weil es auch von der verfügbaren Liquidität, sprich dem Budget der Käufer, abhängt, ob sie sich diese Preise überhaupt leisten können, sei wieder dahingestellt. Aber grundlegend wird angenommen, dass Preise Kommunikationszeichen sind und sich die Leute dementsprechend auch verhalten.
Nun muss man sehen, dass sich Prinzip Eins und Prinzip Zwei widersprechen. Denn jeder private Austausch, jeder Kaufakt, hat Auswirkungen auf die Preise. Immer, wenn sich zwei einigen, so wird ein Preis festgelegt. Somit ist eigentlich kein Austausch privat. Jeder Kauf hat Auswirkungen auf alle anderen Personen und auf die noch kommenden Kaufakte.
Man kann sich zum besseren Verständnis einen Marktplatz vorstellen. Prinzip eins besagt, dass zwei sich auf diesem Markt treffen. Der eine bringt Karotten mit, der andere Geld. Sie einigen sich auf einen Preis, also ein Austauschverhältnis (z.B.: Drei Karotten für 80 Cent), und führen den Austausch durch. Einer trennt sich vom Geld und nimmt zufrieden die Karotten. Der andere braucht die Karotten nicht und freut sich über das Geld. Sie stehen beide besser da als vor dem Tausch. So weit, so schlecht.
Denn jetzt tritt Prinzip zwei auf den Markt. In unserem Beispiel wäre das Austauschverhältnis nicht geheim, sondern sie hätten sich so lautstark unterhalten, dass alle gehört hätten, wieviel der Verkäufer für die Karotten verlangt hätte. Andere hätten das mit bekommen und würden dann auf die Idee kommen, ebenfalls Karotten anzubieten. Schließlich kann man damit gutes Geld machen. Dann betreten sie den Markt als Konkurrenten und bieten sich gegenseitig hinunter. Jeder darauffolgende Kauf und Verkauf bringt neue Preise hervor, die wiederum Auswirkungen haben: Einmal kommen mehr Käufer, einmal mehr Verkäufer, ab und zu geht ein Verkäufer pleite, weil die Preise zu niedrig sind, manchmal kann sich jemand gar keine Karotten leisten, weil sie zu teuer sind. Aber immer sind es individuelle Kaufakte, die alle anderen Teilnehmer beeinflussen.
Wir sehen also, dass eine der beiden Prämissen nicht stimmen kann. Entweder ist Handel immer gut, weil er zwei Individuen besser stellt und auf alle anderen keine Auswirkungen hat. Oder die Preise haben Koordinationsfunktion und somit (gute und schlechte) Auswirkungen auf alle anderen. Entweder Freihandel ist immer gut, oder es gibt diese Koordinationsfunktion. Mit welcher der beiden Prämissen arbeiten wir weiter?
Nun möchte ich eine zweite Prämisse vorstellen: Das ist die Idee, dass in einer Marktwirtschaft die Preise als Koordinationsfunktion zwischen den Gruppierungen dienen. Wenn die Preise für ein Gut steigen, so werden dort verstärkt die Unternehmen hinwandern. Es werden neue Unternehmen gegründet, welche genau dieses Gut anbieten werden. Durch das höhere Angebot und die neue Konkurrenzsituation werden daraufhin die Preise wieder fallen. Bis zu der Situation (die freilich nie eintrifft), dass ein paar Unternehmen in Konkurs gegangen sind, ein paar aufgekauft und ebenfalls liquidiert wurden, und damit Angebot und Nachfrage wieder ausgeglichen sind. Auch für den Arbeitsmarkt gelte diese Regel. Wenn in technischen oder wirtschaftlichen Berufen die Gehälter sehr hoch sind, so werden verstärkt Leute sich in diese Richtung ausbilden und auf den Arbeitsmarkt treten, was durch die Konkurrenz dann die Gehälter wieder sinken lässt. Dass jedoch ein Gleichgewicht nie erreichbar ist, weil die Nachfrage auch abhängig vom Preis und der Werbung der Unternehmen ist und ständig schwankt, bzw. weil es auch von der verfügbaren Liquidität, sprich dem Budget der Käufer, abhängt, ob sie sich diese Preise überhaupt leisten können, sei wieder dahingestellt. Aber grundlegend wird angenommen, dass Preise Kommunikationszeichen sind und sich die Leute dementsprechend auch verhalten.
Nun muss man sehen, dass sich Prinzip Eins und Prinzip Zwei widersprechen. Denn jeder private Austausch, jeder Kaufakt, hat Auswirkungen auf die Preise. Immer, wenn sich zwei einigen, so wird ein Preis festgelegt. Somit ist eigentlich kein Austausch privat. Jeder Kauf hat Auswirkungen auf alle anderen Personen und auf die noch kommenden Kaufakte.
Man kann sich zum besseren Verständnis einen Marktplatz vorstellen. Prinzip eins besagt, dass zwei sich auf diesem Markt treffen. Der eine bringt Karotten mit, der andere Geld. Sie einigen sich auf einen Preis, also ein Austauschverhältnis (z.B.: Drei Karotten für 80 Cent), und führen den Austausch durch. Einer trennt sich vom Geld und nimmt zufrieden die Karotten. Der andere braucht die Karotten nicht und freut sich über das Geld. Sie stehen beide besser da als vor dem Tausch. So weit, so schlecht.
Denn jetzt tritt Prinzip zwei auf den Markt. In unserem Beispiel wäre das Austauschverhältnis nicht geheim, sondern sie hätten sich so lautstark unterhalten, dass alle gehört hätten, wieviel der Verkäufer für die Karotten verlangt hätte. Andere hätten das mit bekommen und würden dann auf die Idee kommen, ebenfalls Karotten anzubieten. Schließlich kann man damit gutes Geld machen. Dann betreten sie den Markt als Konkurrenten und bieten sich gegenseitig hinunter. Jeder darauffolgende Kauf und Verkauf bringt neue Preise hervor, die wiederum Auswirkungen haben: Einmal kommen mehr Käufer, einmal mehr Verkäufer, ab und zu geht ein Verkäufer pleite, weil die Preise zu niedrig sind, manchmal kann sich jemand gar keine Karotten leisten, weil sie zu teuer sind. Aber immer sind es individuelle Kaufakte, die alle anderen Teilnehmer beeinflussen.
Wir sehen also, dass eine der beiden Prämissen nicht stimmen kann. Entweder ist Handel immer gut, weil er zwei Individuen besser stellt und auf alle anderen keine Auswirkungen hat. Oder die Preise haben Koordinationsfunktion und somit (gute und schlechte) Auswirkungen auf alle anderen. Entweder Freihandel ist immer gut, oder es gibt diese Koordinationsfunktion. Mit welcher der beiden Prämissen arbeiten wir weiter?
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