Da die ÖBP in diesem Monat „Spekulationsblasen“ zum Thema hat, möchte ich hier mit einigen Missverständnissen aufräumen. Missverständnissen, die in meinen Augen von einer falschen Vorstellung von dem kommen, was man unter „Wert“ zu verstehen hat.
Wikipedia definiert eine Blase folgendermaßen:
Da Preise jedoch von Angebot und Nachfrage, Verhandlungen und Einkaufs- und Verkaufsverhalten, mithin also von menschlichen Entscheidungen abhängen, welche großteils spontan, manchmal auch frei, teilweise rein rational, oft sogar willkürlich getroffen werden, sind diese nicht kalkulierbar. (Außer man wirft das Konzept des freien Willens über Bord – aber das ist eine andere Geschichte)
Daher gehe ich von der Annahme aus, dass ein innerer Wert nicht existiert. Was existiert, sind einerseits subjektives Bewerten - „Ich schätze den Wert dieses Gegenstandes auf 10€“ – und andererseits Preise – „Wir einigen uns: Du bekommst den Gegenstand und ich den 10€-Schein“. Was nicht existiert ist: „Hey! Ich habe nachgemessen. Der Gegenstand war eigentlich nur 9€ wert!“ – „Du hast Recht. Hier ist dein Euro.“ Preise sind verhandelbar, nicht messbar. (Zumindest ist das in der Marktwirtschaft der Fall. Das heißt nicht, dass nicht Wirtschaftssysteme zumindest denkbar wären, die tatsächlich den physischen Aufwand messen und einbeziehen, um Dinge zu produzieren und zu verteilen…)
Wenn also kein innerer Wert existiert, so ist der Wert eines Wertpapiers immer nur der zuletzt zustande gekommene Preis. Wenn kein innerer, fairer Wert existiert, so kann auch keine Blase existieren, bei der der tatsächliche Preis vom inneren Preis abweicht.
Nun kann man sicherlich Kursverläufe – Preisverläufe – beobachten und im Nachhinein konstatieren, dass der Verlauf eine Blase dargestellt hat. Nach einer Phase des langsamen Wachstums beschleunigte sich dieses. Der Preis stieg sehr schnell an, nur um daraufhin noch schneller wieder zu fallen. Das Einzige, was daran immer überraschend ist, ist dass das Leute immer noch überraschen kann. Man muss sich fragen, ob eine solche Wachstumskurve nicht eher die Norm darstellt, als die Ausnahme. Auf sämtlichen Märkten konnte in der Vergangenheit schon so ein Wachstum beobachtet werden. Wenn ein Preis beginnt, stark zu steigen, dann kann man eigentlich mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass er auch wieder stark fallen wird. Das liegt sicherlich daran, dass in der Marktwirtschaft oft pyramidenspielartige Bewegungen ablaufen. Man kauft etwas, weil man Erträge dadurch haben möchte. Man kann jedoch nur einen Ertrag damit erzielen, wenn man jemanden findet, der es teurer abkauft. Das ist bei Aktien so und bei Gold genauso. Der Käufer kauft es zum teureren Preis und sucht dann selber einen Nachkäufer. Das geht so lange gut, bis sich niemand mehr finden lässt. Dann „platzt die Blase“. Lässt sich überhaupt kein Käufer mehr finden, so ist das Ding wertlos. Es gibt niemanden mehr, der ihm Wert zuschreiben würde. Die traurige Erfahrung musste jeder in der Schule schon machen, der ernsthaft mal versucht hat, die ach-so-wertvollen Sammel-Basketballkarten tatsächlich zu verkaufen.
Wenn ich also bei diesem Spiel mitmache, dass ich überschüssiges Geld nicht dazu verwende, um zu konsumieren, sondern versuche, mein „Geld für mich arbeiten zu lassen“ – die ureigenste kapitalistische Angelegenheit – so muss ich damit rechnen, dass Preis irgendwann auch wieder fallen und „Blasen platzen“. Doch das ist weder etwas Außergewöhnliches, noch hat es mit einem objektiven, fairen oder inneren Wert zu tun.
Wikipedia definiert eine Blase folgendermaßen:
„Als Spekulationsblase (häufig auch: Finanzblase; englisch: speculative bubble, economic bubble, financial bubble) wird in der Makroökonomie eine Marktsituation bezeichnet, in der die Preise eines oder mehrerer Handelsgüter (zum Beispiel Rohstoffe oder Lebensmittel), Vermögensgegenstände (Immobilien und Wertpapiere wie zum Beispiel Aktien oder Anleihen) bei hohen Umsätzen über ihrem inneren Wert (auch: Fundamentalwert oder intrinsischer Wert) liegen.“ (aufgerufen am 29.April 2013, Links entfernt)Somit muss man für die Existenz von Spekulationsblasen von der Idee eines inneren Wertes ausgehen. Unter „Innerer Wert“ schreibt Wikipedia dann:
„Unter dem inneren Wert (englisch: intrinsic value) oder fairen Wert (englisch: fair value) versteht man in der Finanzanalyse, insbesondere der Fundamentalanalyse, den Wert eines Unternehmens oder Wertpapiers, der diesem aufgrund objektiver Bewertungsmaßstäbe beigemessen wird ("angemessener Wert").“ (aufgerufen am 29.April 2013, Links entfernt)Einen großen Teil meiner zweiten Diplomarbeit habe ich dazu aufgewendet zu erklären, dass es im Wirtschaftsleben keine objektiven Bewertungsmaßstäbe geben kann. Um die Diskussion dort zusammenzufassen: Nach der subjektiven Wertlehre gibt es keinen objektiven Wert mehr. Es gibt keinen Wert, der an den Objekten selber hängt. Werten ist immer subjektiv, ist immer ein Bewerten. Es ist ein Unterschied, ob ich einen Meter mit dem Lineal messe, oder ob ich einen Preis, einen Wert von etwas schätze! Preise sind nicht messbar. Wären sie es, so könnte man tatsächlich kalkulieren, was denn jetzt der faire, innere Preis eines Gutes ist.
Da Preise jedoch von Angebot und Nachfrage, Verhandlungen und Einkaufs- und Verkaufsverhalten, mithin also von menschlichen Entscheidungen abhängen, welche großteils spontan, manchmal auch frei, teilweise rein rational, oft sogar willkürlich getroffen werden, sind diese nicht kalkulierbar. (Außer man wirft das Konzept des freien Willens über Bord – aber das ist eine andere Geschichte)
Daher gehe ich von der Annahme aus, dass ein innerer Wert nicht existiert. Was existiert, sind einerseits subjektives Bewerten - „Ich schätze den Wert dieses Gegenstandes auf 10€“ – und andererseits Preise – „Wir einigen uns: Du bekommst den Gegenstand und ich den 10€-Schein“. Was nicht existiert ist: „Hey! Ich habe nachgemessen. Der Gegenstand war eigentlich nur 9€ wert!“ – „Du hast Recht. Hier ist dein Euro.“ Preise sind verhandelbar, nicht messbar. (Zumindest ist das in der Marktwirtschaft der Fall. Das heißt nicht, dass nicht Wirtschaftssysteme zumindest denkbar wären, die tatsächlich den physischen Aufwand messen und einbeziehen, um Dinge zu produzieren und zu verteilen…)
Wenn also kein innerer Wert existiert, so ist der Wert eines Wertpapiers immer nur der zuletzt zustande gekommene Preis. Wenn kein innerer, fairer Wert existiert, so kann auch keine Blase existieren, bei der der tatsächliche Preis vom inneren Preis abweicht.
Nun kann man sicherlich Kursverläufe – Preisverläufe – beobachten und im Nachhinein konstatieren, dass der Verlauf eine Blase dargestellt hat. Nach einer Phase des langsamen Wachstums beschleunigte sich dieses. Der Preis stieg sehr schnell an, nur um daraufhin noch schneller wieder zu fallen. Das Einzige, was daran immer überraschend ist, ist dass das Leute immer noch überraschen kann. Man muss sich fragen, ob eine solche Wachstumskurve nicht eher die Norm darstellt, als die Ausnahme. Auf sämtlichen Märkten konnte in der Vergangenheit schon so ein Wachstum beobachtet werden. Wenn ein Preis beginnt, stark zu steigen, dann kann man eigentlich mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass er auch wieder stark fallen wird. Das liegt sicherlich daran, dass in der Marktwirtschaft oft pyramidenspielartige Bewegungen ablaufen. Man kauft etwas, weil man Erträge dadurch haben möchte. Man kann jedoch nur einen Ertrag damit erzielen, wenn man jemanden findet, der es teurer abkauft. Das ist bei Aktien so und bei Gold genauso. Der Käufer kauft es zum teureren Preis und sucht dann selber einen Nachkäufer. Das geht so lange gut, bis sich niemand mehr finden lässt. Dann „platzt die Blase“. Lässt sich überhaupt kein Käufer mehr finden, so ist das Ding wertlos. Es gibt niemanden mehr, der ihm Wert zuschreiben würde. Die traurige Erfahrung musste jeder in der Schule schon machen, der ernsthaft mal versucht hat, die ach-so-wertvollen Sammel-Basketballkarten tatsächlich zu verkaufen.
Wenn ich also bei diesem Spiel mitmache, dass ich überschüssiges Geld nicht dazu verwende, um zu konsumieren, sondern versuche, mein „Geld für mich arbeiten zu lassen“ – die ureigenste kapitalistische Angelegenheit – so muss ich damit rechnen, dass Preis irgendwann auch wieder fallen und „Blasen platzen“. Doch das ist weder etwas Außergewöhnliches, noch hat es mit einem objektiven, fairen oder inneren Wert zu tun.
In dem Buch "Gemeinschaft und Gesellschaft" von Ferdinand Tönnies, das erstmals 1887 erschien, wird Geld als soziale Funktion innerhalb einer Gesellschaft beschrieben. Ähnliches ist auch bei Rudolf von Ihering im ersten Band seines Buchs "Der Zweck im Recht" (1877) zu finden: er sprach von "Hebeln" einer "sozialen Mechanik". Es war also im 19. Jhd. bekannt, daß Geld "keinen Wert" hat, aber innerhalb einer Gesellschaft die soziale Aufgabe erfüllt, welche in Gemeinschaften durch Verwandschafts- und Bekanntschaftsbeziehungen gewährleistet werden.
AntwortenLöschenGerade von Ihering, geprägt vom "Gründerkrach", sah in den Aktiengesellschaften und Spekulationen eine Gefahr. Dabei sind "Blasen" schon viel länger bekannt (z.B. die Tulpenmanie Anfang des 17. Jhd.).
Ach, wie schön wäre es, wenn die Menschheit aus ihrer Geschichte doch lernen würde...
Der Autor verwendet die Begriffe Preis und Wert fälschlicherweise bedeutungsgleich.
AntwortenLöschenDer Preis ist aber die Geldmenge, zu der ein Gut seinen Besitzer wechselt und wird in einer Anzahl von Währungseinheiten gemessen.
Der Autor hätte durchgängig das Wort "Wert" benutzen müssen.
Hier mal eine Anwendung des Gesagten auf das Auf und Ab beim Gold: Nach dem Preissturz beim Gold: War es eine Blase?
AntwortenLöschenMan kann auch eine Blase einfach definieren durch den Verlauf der Kurve - exponentieller Anstieg mit abruptem Abbruch am Ende. So gesehen gibt es Blasen durchaus. :)
AntwortenLöschenHab den Artikel grad in meinem Blog erwähnt: http://www.iromeister.de/geldsch%C3%B6pfung-als-quantenfluktuation
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