Eine der Versprechungen der Marktwirtschaft ist, dass diejenigen, die mehr tun, auch mehr bekommen. Es sei dies der Nachteil von anderen Systemen, in denen die Verteilung gleichmäßig erfolge. Aber: Stimmt das überhaupt?
Zuerst muss man sich überlegen, was es bedeutet, „mehr zu tun“. Mehr von etwas tun, bedeutet in der Marktwirtschaft automatisch, mehr verkaufen. Warum? Weil sich das „etwas“ erst im Verkauf realisiert. Anders gesprochen: Eine Ware, die ich nicht verkaufen kann, ist keine Ware. Ob es eine Ware war, sehe ich erst nach einem Verkauf.
In den wenigsten Fällen kann ich das Produzierte auch noch selber konsumieren (wie zum Beispiel bei Lebensmitteln), aber auch nur in geringsten Mengen. In den meisten Fällen arbeitet man für andere, stellt es rein für andere her. Meistens kann man selber mit dem Hergestellten gar nichts anfangen, sondern man produziert es nur für den Verkauf. Also: nur wenn ich mehr verkaufe, bekomme ich mehr, verdiene ich mehr. Ich kann noch und noch so viel tun. Solange mir niemand mehr dafür gibt, war alles umsonst.
Das heißt: Wer mehr tut und für dieses mehr auch jemanden findet, der es kauft, bekommt mehr. Und erst wenn man jemanden gefunden hat, der es kauft, war das Produzierte ein Etwas. Vorher war es ein Sinnloses Nichts, bestenfalls ein gescheiterter Versuch eines Produktes, aus dem man lernen kann. Mehr Erfahrungen habe ich durch dieses gescheiterte Produkt bekommen, aber nicht mehr Materielles!
Das heißt, je mehr oder teurer ich verkaufen kann, desto mehr bekomme ich. Mehr oder teurer verkaufen kann ich eventuell, wenn ich mehr tue, mich also mehr anstrenge. Das muss aber nicht sein.
Auch in der internationalen Arbeitsteilung kann man beobachten, dass andere Dinge als „mehr tun“ zu mehr Erfolg führen:
Die Aussage „Wer mehr tut, bekommt auch mehr“ stimmt also nur unter gewissen Voraussetzungen.
Die erste wäre, dass man „tun“ sehr weit fasst. So weit, dass es beinahe keinen Sinn ergibt. Zum Beispiel wenn man Erben oder Glück haben unter das Wort „tun“ zählen möchte, was vermutlich niemand ernsthaft macht.
Zweitens, dass das Tun immer mit dem Verkauf zusammenhängt. Wer mehr verkauft, bekommt auch mehr.Wer mehr tut, aber nichts verkauft, bekommt auch nichts.
Damit möchte ich natürlich nicht sagen, dass mehr tun per se vollkommen irrelevant wäre. Mehr tun kann natürlich dazu beitragen, auch mehr zu bekommen. Ich möchte auch nicht andere Systeme propagieren, wo obige Verhältnisse noch verstärkter zu einem Mehr verhelfen können. Alles, was ich sagen möchte, ist, dass man sich fragen muss, ob die Aussage „Wer mehr tut, bekommt auch mehr“ nicht zu vereinfacht, zu viele Aspekte ausblendet und daher reine Propaganda darstellt.
Zuerst muss man sich überlegen, was es bedeutet, „mehr zu tun“. Mehr von etwas tun, bedeutet in der Marktwirtschaft automatisch, mehr verkaufen. Warum? Weil sich das „etwas“ erst im Verkauf realisiert. Anders gesprochen: Eine Ware, die ich nicht verkaufen kann, ist keine Ware. Ob es eine Ware war, sehe ich erst nach einem Verkauf.
In den wenigsten Fällen kann ich das Produzierte auch noch selber konsumieren (wie zum Beispiel bei Lebensmitteln), aber auch nur in geringsten Mengen. In den meisten Fällen arbeitet man für andere, stellt es rein für andere her. Meistens kann man selber mit dem Hergestellten gar nichts anfangen, sondern man produziert es nur für den Verkauf. Also: nur wenn ich mehr verkaufe, bekomme ich mehr, verdiene ich mehr. Ich kann noch und noch so viel tun. Solange mir niemand mehr dafür gibt, war alles umsonst.
Das heißt: Wer mehr tut und für dieses mehr auch jemanden findet, der es kauft, bekommt mehr. Und erst wenn man jemanden gefunden hat, der es kauft, war das Produzierte ein Etwas. Vorher war es ein Sinnloses Nichts, bestenfalls ein gescheiterter Versuch eines Produktes, aus dem man lernen kann. Mehr Erfahrungen habe ich durch dieses gescheiterte Produkt bekommen, aber nicht mehr Materielles!
Das heißt, je mehr oder teurer ich verkaufen kann, desto mehr bekomme ich. Mehr oder teurer verkaufen kann ich eventuell, wenn ich mehr tue, mich also mehr anstrenge. Das muss aber nicht sein.
- Es kann auch Glück im Spiel sein. Wer mehr Glück hat, verkauft und bekommt mehr.
- Es kann auch sein, dass ich Grund und Boden besitze und dieser mehr natürliche Güter abwirft. Also: Wer mehr Grund und Boden besitzt, bekommt mehr.
- Es kann sein, dass ich besser verhandeln kann als andere. Also wer besser Verträge aushandeln kann, bekommt mehr.
- Wer berühmter ist, bekommt oft mehr.
- Wer mehr dem Schönheitsideal entspricht, verdient oft mehr.
- Wer bei seinem letzten Job schon viel bekommen hat, bekommt eventuell mehr.
- Wer besser netzwerken kann und die richtigen Leute kennt, bekommt oft mehr.
- Wer das eine Geschlecht hat, verdient oft mehr, als wenn er das andere hätte.
- Wer skrupelloser ist, bekommt oft mehr. Warum? Weil da die Konkurrenz meist nicht so groß ist. Deshalb ist ja Waffenproduzent oder Hedgefonds-Mitarbeiter sehr lukrativ.
- Schließlich: Wer schon viel hat, bekommt leichter mehr. Man nennt dies den Matthäus-Effekt. Das ist das, was man überlicherweise unter „Geld für sich arbeiten lassen“ versteht. Die erste Million ist die schwerste. Die zweite schon leichter. Und so weiter. Geld und Kapital wirft Zinsen ab. Daher gilt auch: Die, die viel haben, bekommen mehr.
Auch in der internationalen Arbeitsteilung kann man beobachten, dass andere Dinge als „mehr tun“ zu mehr Erfolg führen:
- Wer besser Geheimnisse für sich behalten kann, bekommt oft mehr. Siehe Bankgeheimnis in der Schweiz.
- Wer die meisten Waffen hat und bessere internationale Regeln erzwingen kann, bekommt eventuell mehr.Beispiele kann sich jeder selber ausdenken.
- Wer zufällig an bestimmten geographischen Orten liegt, bekommt oft mehr, siehe Suezkanal oder Brennerpass-Maut.
Die Aussage „Wer mehr tut, bekommt auch mehr“ stimmt also nur unter gewissen Voraussetzungen.
Die erste wäre, dass man „tun“ sehr weit fasst. So weit, dass es beinahe keinen Sinn ergibt. Zum Beispiel wenn man Erben oder Glück haben unter das Wort „tun“ zählen möchte, was vermutlich niemand ernsthaft macht.
Zweitens, dass das Tun immer mit dem Verkauf zusammenhängt. Wer mehr verkauft, bekommt auch mehr.Wer mehr tut, aber nichts verkauft, bekommt auch nichts.
Damit möchte ich natürlich nicht sagen, dass mehr tun per se vollkommen irrelevant wäre. Mehr tun kann natürlich dazu beitragen, auch mehr zu bekommen. Ich möchte auch nicht andere Systeme propagieren, wo obige Verhältnisse noch verstärkter zu einem Mehr verhelfen können. Alles, was ich sagen möchte, ist, dass man sich fragen muss, ob die Aussage „Wer mehr tut, bekommt auch mehr“ nicht zu vereinfacht, zu viele Aspekte ausblendet und daher reine Propaganda darstellt.
Ist nicht Verkaufen auch eine Tätigkeit? Und ist nicht die Suche nach nachgefragten Gütern, die ich herstellen könnte auch schon eine Tätigkeit? Was ich damit sagen will ist, dass ein "mehr tuen" meiner Meinung nach weiter gefasst ist, als sie es beschreiben. Zum Beispiel kann Berühmtheit sowohl durch Zufall entstehen, in den meisten Fällen gingen jedoch zumindest überdurchschnittliche Bemühungen ein Gut (Sei es auch ein Kluturgut) zu erstellen voran. Natürlich hängt auch dort alles von gegebenen Voraussetzungen ab, doch die Daumenregel, wer mehr tut, bekommt auch mehr, trifft zu. Auch wenn sicherlich kein linearer Zusammenhang gegeben ist.
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