Heute möchte ich mich der Zeitungswelt zuwenden, die durch das Internet auch mit veränderten Spielregeln zu kämpfen hat und wiederum einen innovativen Lösungsansatz vorstellen.
Traditionelle Druckzeitungen auf der ganzen Welt klagen über mangelnde Einnahmen und Umsatzeinbußen. Das Internet stellt sie vor die Herausforderung, dass man es mit einer Kultur des Gratis zu tun hat. Internetuser sind sehr preissensitiv. Wird für ein Service Geld verlangt, wechseln sie nur allzu schnell zur Konkurrenz, die im Internet durch die weltweite Vernetzung und die niedrigen Eintrittsbarrieren verstärkt auftritt.
So hat sich ein (man möchte fast sagen ideologischer) Kampf herauskristallisiert, wie man im Internet mit Journalismus noch Geld verdienen kann.
Auf der einen Seite stehen Verfechter des Gratis wie zum Beispiel Jeff Jarvis, die meinen, man muss im Internet in erster Linie auffindbar sein. Das dahinterstehende Geschäftsmodell ist das von Google: Biete zuerst ein gutes Service an und sieh dann, wie du damit Geld verdienst.
Auf der anderen Seite des Spektrums findet man immer mehr Zeitungen, die wieder auf bezahlbare Inhalte zurückgreifen und sich nicht mehr von Google durchsuchen lassen (Siehe zum Beispiel Headlines wie: The end of free time). Vielleicht auch nicht so blöd, denn was nix kost', ist bekanntlich nix wert.
Das Argument, das dagegen spricht, sich von Suchmaschinen und free-Modellen abzuschotten, ist das klassische Geschäftsmodell von Zeitungen. Dieses beruht im Grunde darauf, dass sie möglichst viele Leser haben und dadurch die in ihnen gezeigte Werbung möglichst weit verbreiten. Außerdem hat eine Zeitung mit mehr Lesern auch mehr Einfluss (siehe die Kronenzeitung in Österreich, von dessen Besitzer man sagte, er sei der einzige Medienzar Österreichs gewesen). So ist das Ziel von Zeitungen eigentlich die Auflage erhöhen, wenn sie ihren Gewinn steigern und ihren Einfluss erhöhen wollen.
Eine Möglichkeit das zu tun hat Wolfgang Fellner beeindruckend gezeigt (was später auch Fellnerismus treffend bezeichnet wurde): Er konnte sein Medienhaus zu einem der größten Österreichs aufbauen, indem er folgendes System anwendete. Wenn man sich für ein Abonnement anmeldete bekam man einen Computer oder etwas Anderes, was eigentlich nichts mehr mit Zeitungen zu tun hat, sehr billig.
Fellners Hauptquartier in Wien. Wer möchte nicht so ein Büro haben?
Der Kern dieser Idee ist einfach. Mehr Leser bringen mehr Werbeeinnahmen und so können die subventionierten "Geschenke" bezahlt werden. Im Grunde beteiligte man die Leser an den Werbeeinnahmen. Dies ist auch die von mir vorgeschlagene Lösung.
Im Internet fungieren viele Firmen auf diese Art und Weise. Google zum Beispiel lässt Leute an den Werbeieinnahmen mitverdienen, wenn man einen Teil seiner Homepage frei macht für Google-Werbungen (ein Grund für die große Verbreitung dieser). Auch Amazon hat ein solches System eingebaut. Wenn man beispielsweise auf diesen Link klickt und mein Buch kauft, dann bekomme ich (abgesehen von meinem Autorenhonorar) eine kleine Vermittlungsprovision von Amazon.
Dieses Geschäftsmodell lässt sich, denke ich, auch auf Zeitungen übertragen. Man sollte seinen Lesern die Möglichkeit geben, an den Werbeeinnahmen mitzuverdienen, wenn sie den Artikel weiterverbreiten. So könnte man zum Beispiel Zeitungsartikel, die Werbung beinhalten, andere in ihre Seite einbetten lassen. Klickt ein Leser auf diese Werbung, verdient derjenige, der den Zeitungsartikel eingebaut hat, mit. So würden mehr Leute versuchen, diese Artikel einzubauen und zu verbreiten, was auch der Zeitung zugute kommen würde. So würde man sich die Leser als Weiterverkäufer an Bord holen und zu einer Verbreitung seiner Nachrichten und seiner Werbung beitragen.
Das ist nur eine Möglichkeit der Beteiligung an Werbeeinnahmen, aber sie eröffnet einen Zugang zu einem Geschäftsmodell für Zeitungen abseits von free und bezahlten Inhalten.
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