Ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit mit Alternativen zu herkömmlichen Verlagen. Ich habe über Konzepte für Zeitungen der Zukunft geschrieben, Vorschläge für eine moderne Buchhandlung gebracht und schließlich auch über den Verlag im Zeitalter seiner wirtschaftlichen Zwecklosigkeit geschrieben. Einiges daraus habe ich schließlich versucht, selber anzuwenden. Was funktioniert hat und was nicht, versuche ich nun hier zu erörtern. Ein Ergebnis vorweg: Das Funktionieren hängt immer davon ab, was das Ziel sein soll.
Es waren mehrere Projekte, bei denen ich obige Vorschläge anwandte.
Das erste war mein Buch "Vernunft der wirtschaftlichen Kritik. Die wirtschaftsphilosophische Wende.". Die Idee war damals gewesen, das Buch, obwohl man es auch als Hardcopy in Geschäften und über Amazon kaufen kann, gratis ins Internet zu stellen. Ich ging damals davon aus, dass ein ins Internet stellen es verbreiten würde und so auch meine Hardcopy-Verkäufe steigern würde. Dieses Konzept ist fundamental gescheitert und zwar aus zwei Gründen:
Aus diesen Fehlern wollte ich lernen und ging bei den folgenden Projekten anders vor.
Bei meiner Diplomarbeit hatte ich ein anderes Ziel. Ich wollte keinen finanziellen Erfolg dabei haben, wichtig war nur die Verbreitung. Um zu sehen, wieviele Leute die Arbeit herunterluden, implementierte ich einen Zähler. Ich nutzte dabei einfach das Service von www.goo.gl, um den Downloadlink abzukürzen. Diesen abgekürzten Link verbreitete ich. Google hat dabei automatisch einen Counter, der die Downloads mitzählt. Dies war ein voller Erfolg. Zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels hatten schon über 80 Leute die Arbeit heruntergeladen - eine Anzahl von Leuten, die, hätte ich sie verkauft oder nur in der Bibliothek der Uni belassen, vermutlich nie erreicht worden wäre.
Einen ganz anderen Weg gingen wir bei der Konzeption des Buches meines Vaters Walter Siebert "Handbuch für Seilgärten. Über Hochseilgärten, Ropes Courses, Abenteuerparks und die EN 15567".
Hier gab es mehrere Ziele und Bedingungen. Erstens wollten wir doch auch ein Geld verdienen damit. Zweitens war die Zielgruppe sehr klein, da es ein Fachbuch war. Drittens wollten wir unseren Arbeitsaufwand so gering wie möglich halten. Viertens ist es ein Buch für eine sehr schnelllebige Branche. Ein gedrucktes Werk hat dabei den Nachteil, dass es schon veraltet ist, wenn es erscheint.
Wir wählten folgende Vorgehensweise: Das Buch kann als pdf über E-Mail zu einem etwas günstigeren Preis bezogen werden. Den Preis für die Druckversion wählten wir absichtlich sehr hoch. Erstens, um die Arbeit der Produktion zu inkludieren. Zweitens, um unseren Arbeitsaufwand zu verringern. Es braucht nur ein paar Klicks, um ein Mail zu versenden. Um das Buch zu erschaffen muss man es drucken, lochen, Mappen besorgen, einheften und es zur Post bringen. Der hohe Preis sollte die Kunden animieren, diese Arbeit lieber selber zu übernehmen. Um den baldigen Veränderungen der Branche gerecht zu werden, wählten wir die Form eines Ordners. So konnte man im Nachhinein leicht Seiten hinzufügen oder geänderte Seiten austauschen. Das Konzept der Neuauflage erhielt so eine neue Bedeutung.
Weiters inkludierten wir in den Preis ein Zusatzservice. Da sowieso nur per E-Mail bestellt werden konnte, wurde jeder Besteller in den Ewigen Verteiler aufgenommen. Über diesen wird der Leser sofort über Änderungen informiert und erhält veränderte und erweiternde Seiten des Buches sofort zugeschickt. Dieser zusätzliche Service war für einige Kunden sicher auch eine Kaufentscheidung.
Das Konzept war ein voller Erfolg! Es wurden viel mehr Pdfs bestellt als Druckversionen, was finanziell ein Erfolg war und uns Arbeit ersparte. Wir sahen sofort Umsätze. Hätten wir das Buch einem konventionellen Verlag übergeben, so hätte man vermutlich für die erste Auflage gar kein Honorar bekommen. Weiters hätte der Verlag nie eine Pdf-Version herausgegeben. Alleine das Service, dass der Kunde mittels Strg-F jetzt das ganze Buch durchsuchen kann, spricht schon für eine digitale Version.
Fazit:
Wer möglichst viele Leser möchte und wem es nur um die Verbreitung geht: Barrieren runter! Einerseits die Zahlungsbarriere runter, andererseits die Verfügbarkeitsbarriere runter. Das geht am besten über das Internet! Wichtig ist natürlich eine Möglichkeit der Überprüfung, wie ich das über den Downloadcounter geregelt habe. Von meinem Blog gibt es auch keine Druckversion. Online kann jeder die Texte gratis beziehen. Um Leser zu erreichen, ist das der direkteste Weg. Es stehen keine Kosten, kein Vertrieb, kein Papierverbrauch und Bäumefällen, kein Gang ins Buchgeschäft dazwischen. Die Leserzahlen wären über Druckwerke nie erreichbar (Hier die Statistik 2010 - dieses Jahr sind es bereits beträchtlich mehr!).
Ebenso ist die Aktualität unerreichbar. Wer aktuell bleiben möchte, sollte den digitalen Weg gehen, wie wir das auch beim Handbuch für Seilgärten gewählt haben.
Und möchte man noch Geld verdienen, so kann man es mit einem Zusatzservice verbinden.
Es waren mehrere Projekte, bei denen ich obige Vorschläge anwandte.
Das erste war mein Buch "Vernunft der wirtschaftlichen Kritik. Die wirtschaftsphilosophische Wende.". Die Idee war damals gewesen, das Buch, obwohl man es auch als Hardcopy in Geschäften und über Amazon kaufen kann, gratis ins Internet zu stellen. Ich ging damals davon aus, dass ein ins Internet stellen es verbreiten würde und so auch meine Hardcopy-Verkäufe steigern würde. Dieses Konzept ist fundamental gescheitert und zwar aus zwei Gründen:
- Habe ich es verabsäumt, einen Downloadcounter zu implementieren. Ich weiß also nicht, ob und wieviel das Buch heruntergeladen wurde und ob es sich überhaupt verbreitet hat.
- Habe ich seit dem Onlinestellen kein einziges Exemplar mehr verkauft. Es war also auch finanziell gesehen ein Flop.
Aus diesen Fehlern wollte ich lernen und ging bei den folgenden Projekten anders vor.
Bei meiner Diplomarbeit hatte ich ein anderes Ziel. Ich wollte keinen finanziellen Erfolg dabei haben, wichtig war nur die Verbreitung. Um zu sehen, wieviele Leute die Arbeit herunterluden, implementierte ich einen Zähler. Ich nutzte dabei einfach das Service von www.goo.gl, um den Downloadlink abzukürzen. Diesen abgekürzten Link verbreitete ich. Google hat dabei automatisch einen Counter, der die Downloads mitzählt. Dies war ein voller Erfolg. Zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels hatten schon über 80 Leute die Arbeit heruntergeladen - eine Anzahl von Leuten, die, hätte ich sie verkauft oder nur in der Bibliothek der Uni belassen, vermutlich nie erreicht worden wäre.
Einen ganz anderen Weg gingen wir bei der Konzeption des Buches meines Vaters Walter Siebert "Handbuch für Seilgärten. Über Hochseilgärten, Ropes Courses, Abenteuerparks und die EN 15567".
Hier gab es mehrere Ziele und Bedingungen. Erstens wollten wir doch auch ein Geld verdienen damit. Zweitens war die Zielgruppe sehr klein, da es ein Fachbuch war. Drittens wollten wir unseren Arbeitsaufwand so gering wie möglich halten. Viertens ist es ein Buch für eine sehr schnelllebige Branche. Ein gedrucktes Werk hat dabei den Nachteil, dass es schon veraltet ist, wenn es erscheint.
Wir wählten folgende Vorgehensweise: Das Buch kann als pdf über E-Mail zu einem etwas günstigeren Preis bezogen werden. Den Preis für die Druckversion wählten wir absichtlich sehr hoch. Erstens, um die Arbeit der Produktion zu inkludieren. Zweitens, um unseren Arbeitsaufwand zu verringern. Es braucht nur ein paar Klicks, um ein Mail zu versenden. Um das Buch zu erschaffen muss man es drucken, lochen, Mappen besorgen, einheften und es zur Post bringen. Der hohe Preis sollte die Kunden animieren, diese Arbeit lieber selber zu übernehmen. Um den baldigen Veränderungen der Branche gerecht zu werden, wählten wir die Form eines Ordners. So konnte man im Nachhinein leicht Seiten hinzufügen oder geänderte Seiten austauschen. Das Konzept der Neuauflage erhielt so eine neue Bedeutung.
Weiters inkludierten wir in den Preis ein Zusatzservice. Da sowieso nur per E-Mail bestellt werden konnte, wurde jeder Besteller in den Ewigen Verteiler aufgenommen. Über diesen wird der Leser sofort über Änderungen informiert und erhält veränderte und erweiternde Seiten des Buches sofort zugeschickt. Dieser zusätzliche Service war für einige Kunden sicher auch eine Kaufentscheidung.
Das Konzept war ein voller Erfolg! Es wurden viel mehr Pdfs bestellt als Druckversionen, was finanziell ein Erfolg war und uns Arbeit ersparte. Wir sahen sofort Umsätze. Hätten wir das Buch einem konventionellen Verlag übergeben, so hätte man vermutlich für die erste Auflage gar kein Honorar bekommen. Weiters hätte der Verlag nie eine Pdf-Version herausgegeben. Alleine das Service, dass der Kunde mittels Strg-F jetzt das ganze Buch durchsuchen kann, spricht schon für eine digitale Version.
Fazit:
Wer möglichst viele Leser möchte und wem es nur um die Verbreitung geht: Barrieren runter! Einerseits die Zahlungsbarriere runter, andererseits die Verfügbarkeitsbarriere runter. Das geht am besten über das Internet! Wichtig ist natürlich eine Möglichkeit der Überprüfung, wie ich das über den Downloadcounter geregelt habe. Von meinem Blog gibt es auch keine Druckversion. Online kann jeder die Texte gratis beziehen. Um Leser zu erreichen, ist das der direkteste Weg. Es stehen keine Kosten, kein Vertrieb, kein Papierverbrauch und Bäumefällen, kein Gang ins Buchgeschäft dazwischen. Die Leserzahlen wären über Druckwerke nie erreichbar (Hier die Statistik 2010 - dieses Jahr sind es bereits beträchtlich mehr!).
Ebenso ist die Aktualität unerreichbar. Wer aktuell bleiben möchte, sollte den digitalen Weg gehen, wie wir das auch beim Handbuch für Seilgärten gewählt haben.
Und möchte man noch Geld verdienen, so kann man es mit einem Zusatzservice verbinden.
sehr guter Beitrag
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